Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
RSSPrint

Die alte Dorfschule in Kleinmachnow

Die Alte Schule wurde beginnend 1846 als Einklassenschule mit Lehrerwohnung für die Kinder aus dem Gutsbezirk Kleinmachnow und dem benachbarten Stahnsdorf errichtet und 1849 fertiggestellt. Der Gutsherr von Hake bewilligte die Mittel für den Schulbau. Die Lehrerwohnung befand sich im Dachgeschoss und umfasste nach der Chronik von Alfred und Horst Waßmund auch eine Räucherkammer. Nur die Küche war im Erdgeschoss. Sie hatte direkten Zugang zum Garten, wo Obst und Gemüse angebaut wurden. Der Lehrer hatte zugleich die Kantorenfunktion inne. Ein Schulverein übernahm die Trägerschaft.

1876 erhielt der vorhandene eingeschossige Putzbau mit Satteldach einen zweigeschossigen Anbau mit einem weiteren Klassenraum im Erdgeschoss und einer zweiten Wohnung im Obergeschoss. 195 Schulkinder wurden 1906 in der längst zu kleinen Dorfschule unterrichtet. Zurückgehend auf den Beschluss der Hausväterversammlung von 1905, die Schulsozietät zwischen Kleinmachnow und Stahnsdorf aufzulösen, erfolgt die Trennung im Jahre 1908. Die in den Jahren zuvor dreiklassige Schule wird nun wieder einklassig.

Erst 1920 wurde das Haus an das Trinkwassernetz angeschlossen und 1926 erhält der Zehlendorfer Damm eine Kopfsteinpflasterung, berichtet die Chronik. Von 1927 bis 1929 erfolgte eine Modernisierung des Hauses. Die Toiletten befanden sich jedoch weiterhin im Stallgebäude im Garten. Bis zur Schließung der Schule 1936 fand der Unterricht wie in der Gründerphase nur einzügig statt. Nach Einstellung des Schulbetriebes wurde das Haus weiterhin als Wohnhaus genutzt. Erst 1937 wurde die alte Räucherkammer im Obergeschoss zu einem Bad mit Dusche und WC umgestaltet.

Bereits 1907 übertrugen die Rittergutsbesitzer Georg und Dietloff von Hake das Schulgrundstück den Kirchengemeinden in Stahnsdorf und Kleinmachnow. Später wurde es der Evangelischen Kirchengemeinde in Kleinmachnow übereignet.

Teile des Gebäudes und des Gartens nutzt bis heute die Evangelische Auferstehungs- Kirchengemeinde. Ein Teil des Hauses ist als Wohnung vermietet. Der Raum im Erdgeschoss des zweistöckigen Anbaus und bei entsprechender Wetterlage der Garten dienen seit 2015 den in Heimen untergebrachten Flüchtlingen als Begegnungscafé. Der im älteren Teil des Gebäudes befindliche ehemalige Schulraum dient der Kirchengemeinde als Unterrichtsraum und anderen Nutzern als Veranstaltungsraum.

2015 wurde die „Dorfschule mit Nebengebäuden“ in die Denkmalliste des Landes Brandenburg aufgenommen. Sie ist das älteste noch bestehende profane Gebäude des Ortes. Die im Jahre 2014 gegründete „Stiftung Kirche und Kultur im Alten Dorf“ hat das Grundstück gegen Zahlung von 250 000 Euro an die Kirchengemeinde in ihr Sondervermögen übernommen und so dauerhaft vor einer Veräußerung geschützt. Sie hat sich weiter zum Ziel gesetzt den Garten und das Haus zu bewahren und zu beleben.

Auszüge aus der Schulchronik von Alfred und Horst Waßmund:

1850  „Wichtig ist noch, dass zu Michaelis 1849 das 1848 erbaute und 1849 fertig gewordenen schöne neue Schulhaus vom Lehrer und unseren lieben Kindlein bezogen wurden ; eine eigentliche Einweihung fand nicht statt. Auch der Küster Lehmann fehlte natürlich nicht bei der Verhandlung, und eben, weil er sich nicht schämt, der Kirche Christi Küster zu sein, darum war er uns allen herzlich willkommen. „Hätten wir hier das Unglück einen aufgeblasenen demokratischen Lehrer zu haben für unsere preußischen lieben Kinder, dann müßten wir doch sicherlich unsere niedliche Versammlung mit dem frohesten Tag des Jahres ohne ihn genießen…. Wegen des strittigen Schulgeldes nehmen sich die Unterzeichnenden fest vor, untereinander nicht zornig zu werden, sondern gute liebe Freunde zu bleiben…..“

1852 „Vor dem Schulhaus in Machnow wurde endlich ein Zaun gezogen. Patron Albert von Hake schenkte der Schule ein Bildwerk S. Majestät dem König, um welches ihn der Prediger dringend gebeten hat, um dadurch beizutragen, innigen Patriotismus und Treue gegen den König zu erwecken. Hoffentlich finden sich bald noch freundliche Geber, die unserer Schule das Bild des Himmelskönig Jesu Christ, unseres Herrn, schenken…“

1853 „Körperliche Züchtigung erhielt vom Prediger ein Kind, dieses aber ziemlich unsanft. Die Einrichtung, dass die Hüte-Kinder bei gutem Wetter ihren Katechismus oder Gesangbuch bei sich haben und ihre Hüte-Aufgaben lernen, bewährt sich bei Kindern recht hübsch.“

Letzte Änderung am: 21.08.2019